Möbel Martin

Vorhang auf für die 3D-Fassade

4.000 Quadratmeter Fassadenfläche mit imposantem Schattenwurf
Was man nicht verstecken kann, das muss man betonen. Diesem Motto folgend setzte das Team von Thomas Müller Ivan Reimann Architekten imposante 233.000 m³ umbauten Raums und eine nahezu fensterlose Fassade beeindruckend in Szene. Sie entwarfen für den Neubau des Möbelhauses Martin in Saarbrücken eine Hülle, die dem klobigen Bau eine ungeahnte Leichtigkeit gibt: einen metallenen Faltenvorhang.

Doch die Umsetzung dieses kühnen Entwurfs war alles andere als leicht. Denn der Faltenwurf des Vorhangs verläuft in engen Linien, die sich dreidimensional neigen.

Zum Einsatz kam dabei eine Technik, die bislang noch eher selten ausgeführt wird und die deutschlandweit – in dieser Größenordnung – nur wenige Unternehmen beherrschen. Das Vertrauen und den Zuschlag erhielt die Henke AG aus Hagen, weil sie mit der Fassade der Bauhaus-Filiale in Berlin-Halensee bereits ein Projekt in dieser Größenordnung erfolgreich umgesetzt hatte. Der Fassadenspezialist setzte in Saarbrücken, wie bereits schon in Berlin, auf eine Unterkonstruktionslösung des Herstellers SYSTEA. Verarbeiter und UK-Hersteller bildeten ein Planungsteam, das die große Herausforderung bei der Planung dieser 3D-Fassade anging.

Auf einer Fläche von 4.000 m² wurden schließlich rund 2.000 Metallkassetten verwendet, jede von ihnen individuell zugeschnitten und bis zu 700 mm tief. Damit die Fassade am Ende absolut gleichmäßig aussah, war im Vorfeld höchste Präzision bei der Herstellung aller Komponenten erforderlich.

Nur wenn die Aluminium-Unterkonstruktion, die eigens für dieses Bauvorhaben als Sonderlösung entwickelt wurde, und die Kassetten aus Aluminiumverbundplatten perfekt aufeinander abgestimmt waren, konnten die Einzelelemente in zwei Standardachsen angeordnet und mit einer vertikalen Schrägstellung von einem Grad schnell und fehlerfrei montiert werden.

Millimeterarbeit bei der Fugenausbildung
Insbesondere bei der Fugenausbildung kam es im Wortsinn auf den Millimeter an, denn bei vertikalen Fugen über rund 20 Meter ist jeder Ausschlag, jeder Fehler sofort zu sehen, potenziert sich im Verlauf jeder Millimeter Abweichung von berechnetem und geplantem Maß doch zu mehreren Zentimetern. Die Bauteile würden dann nicht mehr sauber anschließen und die gerade einmal 10 mm schmalen Fugen wären an ihrem Ende mehrere Zentimeter breit.

Die Maßtoleranz bei der Fertigung und vor allem bei der Montage ging also gegen Null und das Projekt wurde für alle Beteiligten zur technischen und handwerklichen Meisterleistung.

Perfekt aufeinander abgestimmte Materialien
Die SYSTEA Aluminium-Unterkonstruktion und die verwendeten Alucobond-Verbundplatten waren für diese Bauaufgabe genau die richtigen Materialien, denn sie lassen sich millimetergenau zuschneiden und montieren und sind dauerhaft formstabil. So bleiben sie auch bei Temperaturveränderungen im Maß und garantieren ein dauerhaft sauberes und schadenfreies Fassadenbild.

Dass sich der Aufwand gelohnt hat, ist unschwer zu erkennen. In nur acht Monaten entstand eine beeindruckende Fassade, die bei Tageslicht ein bewegtes Licht-und-Schatten-Profil in dezenten Silbertönen erhält, während abends eine LED-Beleuchtung einen kräftigen Schattenwurf und eine festliche Atmosphäre erzeugen.

Projektdetails

  • Objekt: Möbel Martin
  • Ort: Saarbrücken
  • Land: DE
  • Gebäudetyp: Gewerbe + Industrie
  • Art der Baumaßnahme: Neubau
  • Fertigstellung: 2019
  • SYSTEA Wandhalter: Aluminium-L-Wandhalter
  • SYSTEA Profilsystem: KU35 VA mit Sonderkonstruktion
  • Bekleidungsmaterial: Alucobond Fassadentafeln
  • Befestigung: Verdeckt
  • Verarbeiter: Henke AG
  • Architekt: Thomas Müller Ivan Reimann Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
  • Fotos: Stefan Müller

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